Gehaltsorientierte Schonhaltung oder leistungsorientierte Bezahlung?
Ich denke über den Tariflohn und andere Dinge nach. Vorsätze, Ziele, Veränderung
Wir machen vieles anders – erstmal sacken lassen. Heute war mein Coach bei mir und wir haben 3 Stunden lang über Ziele, Strategie und Veränderungen gesprochen. Quasi die Vorsätze für das neue Jahr mal intensiv beleuchtet, damit es auch gelebt und verarbeitet wird. Aus eigenem Antrieb versteht sich. Was sind denn Vorsätze für mich als Chef eines mittelständischen Unternehmens?
Meine Vorsätze als Unternehmer und Inhaber von Maler Heyse
- Mitarbeiter mehr am Unternehmen beteiligen
- Für sichere Arbeitsplätze sorgen
- 2 Auszubildende in den Beruf des Malers bringen
- Fachkräfte für morgen finden und binden
- Teams noch mehr fördern und weiterbilden
- Service verbessern
- Noch mehr Social Media Aktivität aus den Teams heraus entwickeln
- Noch innovativer im Netzwerk arbeiten und Lösungsexperten gewinnen
- Virale Storys für den Blick hinter die Kulissen umsetzen
- Respektvoller mit den Ressourcen Energie, Müll und Material umgehen
- 2 neue Firmenwagen kaufen und auffallend toll beschriften
- Noch mehr Kundenzufriedenheit erreichen und Wunschkunden begeistern
- Erfolgreich und fröhlich sein
Mitarbeiter werden mehr Verantwortung übernehmen und wachsen können
Meine Teams erlebe ich als sehr verantwortungsbewusst. Das ist für mich als Chef eine sehr gute Bestätigung für meinen Weg, Dinge anders zu tun. Die Übernahme von mehr Verantwortung der Mitarbeiter bedeutet auch mehr Identifikation mit dem Unternehmen und mehr Mitbestimmung in den einzelnen Prozessen. Das fördert die Arbeitskraft und den Zusammenhalt. Hier wollen wir noch mehr investieren und weitere, neue Wege gehen. Das freut mich.
In Teams investieren heißt loslassen lernen
„Das mache ich alles alleine“ – Jahrelang war ich der Erste morgens in der #Werkstatt und abends der Letzte der ging. #Leidenschaft, die Leiden geschaffen haben. Das das so nicht gesund weiterging, hatte ich nicht verstanden. Bis ich erschöpft zu Boden sank und keine Energie mehr hatte. Das war der falsche Weg, also musste ein neuer her. Entwicklungszeit: 3 Jahre. Lösung: delegieren!
Erfolgsbeteiligung ist doch für alle besser – Welchen Sinn hat der tarifliche Stundenlohn?
Als Malerfachbetrieb und Innungsmitglied sind wir dem Tarifvertrag untergeordnet. Das bedeutet, dass wir einen festen Stundenlohn für ausgebildete und nicht ausgebildete Maler zahlen. Ein angestellter Maler m/w schuldet uns aber nur seine Arbeitszeit. Das bedeutet, wenn ein Mangel vorliegt, müssen wir Unternehmer die erneut anfallende Arbeitszeit nochmal bezahlen. Warum? Man könnte nun den Eindruck bekommen, dass ich als Unternehmer unfair bin. Das bin ich aber überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Meine Sozialkompetenz ist sehr stark ausgeprägt. Ich wünsche mir jedoch mehr Verständnis und Akzeptanz, dass wir als Handwerksunternehmer keine Lizenz zum Geld drucken haben, sondern ausschließlich vom Erfolg und zufriedenen Kunden leben. Motivation definiert sich definitiv nicht über einen Stundenlohn.
Warum gibt es keinen Leistungslohn? Vernünftig geregelt macht es doch viel mehr Sinn
Soweit, so gut. Zurück zum Stundenlohn. In Deutschland gibt es keinen einheitlichen Stundenlohn für Maler. Im Osten ist es meistens viel weniger und im Süden meistens mehr. Warum das alles so ist, können wir Ihnen auch nicht immer sagen. Schon lange frage ich mich, warum wir den Stundenlohn aus dem Tarifvertrag nicht entkoppeln können und einen Leistungslohn vereinbaren. Grundbasis ist ein Grundgehalt, welches die elementaren Grundbedürfnisse problemlos finanziert und jeder Mitarbeiter durch seinen Erfolg finanziell profitiert. Erfolg ist nicht nur Geschwindigkeit, sondern auch Erfahrung, Planung, Mitdenken, effektiv sein. Das ist doch ganz legitim. Jeder Mitarbeiter wird so zum Mitunternehmer und kann bei entsprechender Quote sogar mehr verdienen, als es der Tarifvertrag hergeben würde.
Wie ist das denn möglich, wer soll das bezahlen?
Nehmen wir mal die Ressourcen, die Jahr für Jahr verschwendet werden und die richtig Geld kosten, aber direkt nicht sichtbar ist. Hier fallen mir die Kosten für den Fuhrpark ein, Müllkosten, Projektsteuerungskosten, Materiallogistik, Energieverbrauch etc. Wenn wir es gemeinsam schaffen, diese Ressourcen respektvoller zu betrachten und ein noch ausgeprägteres Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen Mitarbeiters für diese Themen wecken können, dann wandeln wir diese Energien in bares Geld um. Hier muss man aber die Erkenntnis haben und das geht nicht über einen tariflich fixierten Stundenlohn, sondern nur mit respektvollen Sichtweisen und Zielvereinbarungen. Leistung muss sich wieder lohnen.
Konsequenz der effektiveren Nutzung von Ressourcen?
Wir können so:
- mehr in die Altersvorsorge der Mitarbeiter investieren
- Erfolgsanteile an die Mitarbeiter ausschütten
- hochwertige Fachkräfte langfristig an uns binden
- Arbeitsplätze sichern
- Zukunft und Arbeitsplätze noch besser gestalten
- einen Teil in weitere Corporate Social Responsibility-Projekte stecken
- soziale Projekte Unterstützen
- besserer Rücklagen bilden
Gehaltsorientierte Schonhaltung oder Wachstum mit Aufschwung?
Dienst nach Vorschrift ist in vielen Unternehmen leider an der Tagesordnung. Das kann und will ich nicht unterstützen. Mir sind motivierte und begeisterte Mitarbeiter viel lieber, denn sie sind tagtäglich damit beschäftigt, unseren schönen Beruf beim Kunden zu leben und Menschen zu begeistern. Probiere Sie es gerne bei Ihrem nächsten Renovierungswunsch aus :-)
Ich freue mich auf ein sehr gutes Jahr mit meinen Männern und Frauen auf der MS-HEYSE.
Herzliche Grüße,
Ihr Kapitän Matthias Schultze
Nachdem ich diesen Artikel gelesen habe, würde mich interessieren, wie ihr zum Mindestlohn steht. Also eure Meinung dazu.
Und ich frag mich jetzt auch ganz ehrlich, wieso man nicht nach Leistung bezahlt werden kann.
Der eine macht mehr als der andere und bekommt dennoch weniger.
Hallo Patrick,
Mindestlohn definiert sich ja bereits aus seinem Namen. Darunter darf keiner abgespeist werden. Nach oben sollte jedoch nach Leistung flexibler bezahlt werden. Tarifverträge sind oftmals ein Hindernis Menschen zu motivieren. Meine Einstellung steht ja im Artikel.
Sonnige Grüße,
Matthias
Der Ansatz zum Leistungslohn ist in meinen Augen der absolut richtige Weg! Ich sage meinen Jungs immer wieder, dass ich Ihnen gerne eine „Bonus“ zahle wenn Baustellen funktionieren, Kunden zufrieden sind und dementsprechend auch die Firma davon profitiert. Allein die Umsetzung dieses „Bonussystems“ stößt teilweise immer wieder auf Probleme!
Arbeiter die eher kleinere Projekte ausführen sehen sich benachteiligt, der Neidfaktor steigt bei dem einen oder anderen deutlich an, es wird viel getuschelt wie viel nun wirklich ausbezahlt wird…
Bin sehr offen für neue Ideen um wirklich alle glücklich zu machen, denn wirklich ausgereift ist das bei mir noch nicht :-) was macht Ihr denn? Habt Ihr die perfekte Lösung?
Freu mich auf eure Antworten!
Schönen Abend Alex Baumer
Tarifvertrag ja oder nein?
Meine Meinung dazu ist Jain!!!!
Man gehe ein wenig in die Geschichte. Wann und warum gab es Tarifverträge. Die ersten wurden von großen Teilen der Arbeiterschaft abgelehnt. Sie sahen darin die Festschreibung der schlechten Arbeitsbedingungen. Kann heute wohl kaum noch sein. Es sei denn man schaut in die Zeitarbeitsbranche. Ich habe selbst da vieles erlebt. Warum zum Beispiel bekommt ein Zeitarbeiter der seit Jahren bei ein und dem selben Entleiher arbeitet weniger als sein Kollege der nach der Ausbildung übernommen wurde und gerade auch bei diesem Zeitarbeiter etwas gelernt hat. Das war vor Tarifverträgen. Da wurden Leute von entliehen weil sie günstiger waren. Soziale Verantwortung oft Fehlanzeige.
Die Wunschvorstellung vom gerechten Menschen überall hat 2000 Jahre Christentum und 60 Jahre Kommunismus ad absurdum geführt. Ja es gibt sie, die die dem Arbeiter seinen gerechten Lohn gönnen und ehrliche gute Arbeit honorieren. Doch ja es gibt auch die anderen, die die die Preise drücken um ihre eigene Gier zu befriedigen. Im vorindustriellen Zeitalter regelten die Zünfte das Arbeitsleben, inkl. der Bezahlung der Gesellen. Es gab also schon immer Regeln. Die Ausgestaltung dieser, ist immer wieder eine Aufgabe der Gesellschaft. Tarifverträge sind Verträge also immer verhandelbar. Man muss Mehrheiten für Kompromisse finden. Das ist Teil der Demokratie.
Dazu zitiere zu gern Winston Churchill „Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen.“
Ich weis wo von ich rede, denn ich habe in einer der Anderen gelebt und mein Vater erzählte nichts gutes über die die davor war.