Was macht eine gute Ausbildung aus? Gedanken zum Nachdenken

Was macht eine gute Ausbildung aus? Gedanken zum Nachdenken

Gedanken und Erfahrungen zum Thema Ausbildung

Vor Kurzem habe ich mein Ausbildungsheft herausgekramt und mit Freude gelesen. Unglaublich, mit welcher Disziplin ich das geführt habe und wie wertvoll meine Ausbildung zum Maler & Lackierer war. Das Thema Ausbildung beschäftigt mich auch heute noch sehr. Aktuell suchen wir MAAZUBIS für 2019.

Im heutigen Blogartikel geht es mir um Werte, Disziplin, Lerninhalte, Lehrer, Wissen, Sport und Leistung. Ich wundere mich oft, dass bei einem Großteil der jungen Menschen die in die Ausbildung starten, viele wertvolle Basics nicht mehr vorhanden sind. Doch warum ist das so? Stoßen wir doch ein paar Gedanken dazu an…

Ein spannendes Thema, was sehr viele Menschen in unserem Land beschäftigt. Die Ausbildung, und für uns ganz speziell im Malerhandwerk, ist eine wunderbare Chance und ein starkes Sprungbrett für so viel mehr. Doch was ist mit den eigentlichen Werten und Zielen, der Bereitschaft etwas zu investieren, um was zu erreichen? Gerne möchte ich eine Geschichte aus dem wahren Leben erzählen, die mir die liebe Katrin vor Kurzem mitteilte. Ein tolle, motivierende Story aus ihrer persönlichen Ausbildungszeit. Darin habe ich mich und viele Teile meiner Ausbildung wiedergefunden und stelle erneut fest, dass wir wieder mehr Orientierung brauchen, dass Leidenschaft, Freude, Verbindlichkeit und Leistungsbereitschaft vermittelt werden müssen. Viel Spaß beim Lesen und Weitertragen dieser Gedanken, Impulse und Werte.

Ausbildung zum Maler und Lackierer in Hannover Isernhagen

Respekt ist wichtig – auf allen Ebenen

Respekt ist leider etwas, das in der heutigen Zeit immer mehr vernachlässigt wird. Eltern sollten ihren Kindern schon früh Respekt beibringen. Respekt vor den Eltern, Respekt vor den Lehrern, Respekt vor älteren Menschen im Allgemeinen. Aber auch Respekt jeder anderen Person gegenüber.

Versäumtes nachzuholen ist schwer, aber nicht unmöglich. Ich hatte beispielsweise einen harten, aber fairen Ausbilder. Wenn unsere Leistungen gut waren (einzeln wie auch im Team), zeigte er uns seinen Respekt: Lob, ein kostenloses Frühstück, das er spendierte, oder auch mal einen halben Tag hitzefrei. War man auf seinen Unterricht nicht vorbereitet, ließ er einen das ebenfalls spüren. Wir wurden, wenn wir nicht gerade in den Abteilungen eingesetzt wurden, jeden Morgen um 7.00 Uhr in Sachen Allgemeinbildung abgefragt. Und wehe dem, der morgens nicht schon die Nachrichten gehört hatte…

Vorgesetzte erwarten, dass ihre Mitarbeiter ihnen respektvoll begegnen. Dies sollte umgekehrt genauso der Fall sein

Nichts ist umsonst – wann wird das erkannt?

Auch ein Punkt, der heutzutage gerne in der Erziehung vernachlässigt wird und der viel mehr im Fokus stehen sollte: es gibt nichts umsonst. Heißt, man muss für etwas arbeiten, wenn man es haben will. Wurde dies in der Kindheit versäumt, muss dies in der Ausbildung unbedingt nachgeholt werden.

Belohnungsprinzipien wie im oberen Punkt bereits erwähnt, können ein Ansatz sein

Vielfältigkeit in der Ausbildung

Wir hatten während unserer Ausbildung  je 2 Monate Vollzeit-Prüfungsunterricht zur Zwischen- und zur Abschlussprüfung. Einfach aus dem Grund, weil unsere Ausbilder damals schon wussten, dass in der Berufsschule zu wenig Grundlagen vermittelt werden.

Zusätzlich hatten wir mehrere Wochen Vollzeit-IT-Ausbildung und Rhetorik-Unterricht. Letzteres sollte nicht vermitteln, dass wir uns selbst gut darstellen, sondern dass wir für ein Problem einen Lösungsansatz erarbeiten, diesen vor einer Gruppe erörtern und diskutieren können. Diskutieren heißt, seine eigene Position klarzustellen, aber auch Input von anderen Personen anzunehmen und die optimale Lösung daraus zu erarbeiten.

So haben wir gelernt, Probleme aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten und – ganz wichtig – zuzuhören und im Team zu arbeiten

Weiterer Bestandteil unserer Ausbildung war es, alle wichtigen Abteilungen eines Unternehmens zu durchlaufen. Das heißt, dass wir fast jeden Monat in einer anderen Abteilung waren. Und ja, wir mussten auch zwei Monate in die Produktion. Das beugt Vorurteilen vor und verbessert das Gesamtverständnis für unternehmerische Prozesse.

Zu Beginn der Ausbildung gab es eine Art dreitägige Klassenfahrt zum Kennenlernen. Natürlich gab es auch Unterricht, aber wichtig sind die Kontakte zueinander, die man gleich zu Anfang geknüpft hat. Nichts ist wertvoller als ein gut funktionierendes Team innerhalb der Abteilung, aber auch abteilungsübergreifend.

Sport macht den Unterschied

Mannschaftssport eignet sich hervorragend, um den Teamgeist zu schulen, sich unterzuordnen und sich durchzusetzen. Mal ganz abgesehen von den Erfolgserlebnissen. Man lernt aber auch, mit Rückschlägen umzugehen, „am Ball“ zu bleiben, nicht gleich aufzugeben. Wichtig zu wissen ist auch, dass man Verbindlichkeit und Disziplin erkennt, erlernt und weitergibt. Punkte die im heutigen Zeitalter immer mehr zerbrechen, aber unersetzbar wertvoll sind. Diese zu erhalten, zu fördern und vorzuleben ist ein wichtiger Punkt, der so Manches leichter machen kann und den Unterschied macht.

Unterricht – praxisnah, authentisch und ehrlich

Die besten Lehrer, die ich jemals hatte, waren die, die selbst in der Praxis gearbeitet haben. Theorie ist eben das eine. Diese in die Praxis umzusetzen, etwas völlig anderes. Die FOM (Hochschule für Ökonomie und Management) praktiziert dies zum Beispiel. Warum sollte dies nicht auch in einer Akademie funktionieren.

So sehr wie ich es gehasst habe, die zusätzlichen Grundlagentests auf der Realschule zu schreiben, sie waren dennoch wichtig. Erst in späteren Schulformen habe ich gemerkt, wie weit ich dadurch anderen voraus war, die weder Prozentrechnung noch Dreisatz richtig konnten.

Wahrscheinlichkeitsrechnung hingegen habe ich in meinem ganzen Leben nie wieder gebraucht

Leistung durch Entspannung

Erholung spielt eine wichtige Rolle im Leben und immer mehr Menschen schaffen es nicht mehr, sich nach Feierabend zu erholen. Jeder junge Mensch sollte lernen, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, aber auch, wie er wieder abschalten kann, um sich zu regenerieren. Mehr und mehr wird man in unserer Gesellschaft als Arbeitsmaschine gesehen. Überstunden sind selbstverständlich, durchgearbeitete Mittagspausen ebenfalls und der Druck durch kaum erreichbare oder ständig wechselnde Zielvorgaben steigt. Mit den Konsequenzen wie Rückenprobleme, Schlafstörungen, nachlassenden Leistungen, Burnout oder ähnlichem will keiner zu tun haben. Bei den Mitarbeitern untereinander herrscht neuerdings gerne eine Art Ellenbogenpolitik: Hauptsache „ich“. Wichtig ist, dagegen vorzugehen, weil dies allen Beteiligten nur schadet. Druck sollte grundsätzlich nie 1:1 weitergegeben werden. Es gilt herauszufinden, wie man die Masse an Arbeit in kürzerer Zeit bewältigen kann. Prozessverbesserung heißt hier das magische Wort.  Ich habe Menschen in ihrer Arbeit „untergehen“ sehen, die eigentlich „gerettet“ hätten werden können, wenn man ihnen eine Woche Zeit gegeben hätte und eventuell Jemanden an die Hand, der etwas von Prozessoptimierung versteht.

Am Ende gilt es abzuwägen, ob man wirklich ein neues Geschäft abschließen kann, wenn man nicht genügend Personal zur Verfügung hat

Gehalt/Lohn ist mehr als nur Energie

Ich weiß, es ist ein heiß diskutiertes Thema. Aber fast jeder junge Mensch hat mit Sicherheit das Ziel, selbständig wohnen und leben zu können.  Wenn dies in der Ausbildung nicht der Fall sein kann, so sollte es zumindest nach der Ausbildung realisierbar sein.  Und Lohn bzw. Gehalt gehört nun einmal zur Finanzierung dieser kleinen oder auch größeren Träume dazu.

Wünsche sind etwas Schönes und können ungemein motivieren

HANDWERK bietet mehr Perspektiven und Chancen als manche glauben. Ein Handwerker ist genau so viel wert wie zum Beispiel ein Arzt oder RechtsanwaltMalermeister Matthias Schultze

Herzliche Grüße,

Matthias Schultze

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Kommentare

9 Kommentare zu
»Was macht eine gute Ausbildung aus? Gedanken zum Nachdenken«


  1. Da muss ich an meine Lehre zum Einzelhandelskaufmann denken. 40 Jahre ist das her, aber sie hat mich für mein Leben geprägt. Mein Lehrherr war sehr streng, oft auch ungerecht, wie ich damals fand. Aber ich habe soviel gelernt! Handwerklich, da mein Lehrbetrieb eine Gardinenabteilung mit Montageservice hatte. Ich war auch für die Fotoabteilung, Elektroabteilung, Schlüsseldienst und vieles mehr zuständig. Und Schaufenstergestaltung (zusammen mit unserer Dekorateurin). Menschlich, da ich gelernt habe, mich durchzusetzen, mit Kunden und Kollegen unterschiedlichsten Typs umzugehen, mit Fehlern und Kritik umzugehen. Und vieles mehr.
    Das sollte eine gute Lehre ausmachen, Wissen vermitteln in Theorie und vor allem Praxis, aber auch Werte, Wertschätzung, Hilfsbereitschaft, Teamspirit …

    • Hej Klaus, vielen Dank für Deine ausführlich uns spannenden Einblicke. Voll cool! Das alles hat Dich zu dem gemacht, was Du heute bist. Weißt Du, ich erlebe immer mehr, dass viele der von Dir hier geschilderten Werte sehr stark in die Vergessenheit geraten sind. Lasst uns sie wieder nach vorne bringen un den jungen Menshen zeigen, wie cool sich das sspäter anfühlt.

      In diesem Sinne :-)

      Liebe Grüße,

      Matthias

  2. Hallo Matthias,
    in der Ausbildung Respekt und Disziplin zu vermitteln war zu unserer Lehrzeit und Kindheit selbstverständlich. Da ist viel verloren gegangen. Die Einflüsse durch andere Kulturen und der Einfluss durch neue Medien, die es zu unserer Zeit nicht gab, spielen sicher eine Rolle. Müssen wir mit diesen Veränderungen leben? Können wir gegensteuern? Wie viel Kraft und Aufwand kostet das den Ausbildern?
    Wir müssen sicher weiter darüber diskutieren, damit sich etwas ändert, den Zustand von vor 40 Jahren wird nicht erreichbar sein.

    Dass jeder junge Mensch ein Recht und auch eine Pflicht zur Ausbildung hat, würde uns in unserem Land sicher weiterhelfen.

    Ich persönlich, denke gern an meine Ausbildung zurück. Es war eine spannende Zeit, 3 Jahre Internat, Ausbildung in der DDR zur Wendezeit, vom Dorf in die Großstadt, Ausbildung und Abitur in 3 Jahren. Die Zeit war sehr prägend für mich.

    Viele Grüße Heino

    • Guten Morgen Heino,

      herzlichen Dank für Deinen Blick auf die Dinge, welche ich super gut nachvollziehen kann. Wir brauchen wieder mehr Sensibilisierung und Wertevermittlung. Die Ausbildug im Handwerk bringt viel Gutes mit sich und prägt sehr. Das sind gute Basics für ein selbstbestimmtes Leben.

      Liebe Grüße,

      Matthias

  3. Moin Mathias,
    gute Gedanken, die zeigen, wie vielfältig das Thema ist. Sowohl auf Seiten der Betriebe als auch der Azubis gibt es die unterschiedlichsten Erwartungen. Nur wenn diese einigermaßen in Deckung gebracht werden können, kann Ausbildung erfolgreich gestaltet werden. Und deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen Geld, Zeit und Know-how in das Thema betriebliche Personalarbeit investieren. Ziel muss es sein, betriebsindivuduelle Lösungen zu finden und umzusetzen. Deine Gedanken sind da eine gute Leitlinie.
    Gruß
    Michael – Handwerksmacher

  4. Hallo Herr Schultze,

    vorab vielen Dank für den sehr reflektierten und aufschlussreichen Beitrag! Nicht nur, dass ich selber an meine Ausbildungszeit gedacht habe und dadurch sehr geschmunzelt habe, nein, es hat mich auch dahingehend zum Nachdenken angeregt, wie Zeiten gewisse Strukturen und Prozesse verändern kann. Mit der Zeit verändern sich auch gewisse Erwartungen, Voraussetzungen. Solche Veränderungen sollte man immer kritisch hinterfragen, denn das Neue ist nicht immer automatisch besser. Sowie es früher auch nicht immer besser war. Ich bin der Auffassung, dass es früher Sachen gegeben haben, die ich in der heutigen Zeit vermisse. Wurde auch schön im Artikel erwähnt und beschreiben. Andererseits bin ich froh, dass nicht mehr alles aus der Vergangenheit in der Gegenwart Existenz hat. Es ist wie so oft, alles hat seine guten und schlechte Seiten.

    Ich bin sehr froh, dass ich diesen Artikel gefunden habe. Denn die darin neuen Impulse regen eine tolle und spannende Diskussion an. Ich bin mir sicher, dass viele Leser diese Diskussion auch in die Betriebe verlegen. Allein an den Vorkommentaren merke ich, wie perspektivreich eine Diskussion sein kann. Das gefällt mir sehr gut! Als ich meine Ausbildung vor Jahren begonnen habe, war auch der technische Fortschritt nicht so weit, wie er es heute ist. Heutzutage verwenden wir im Betrieb Maschinen, die automatisches Entgraten beispielsweise übernehmen. Früher war diese Arbeit noch mühseliger. Wie gesagt, die Zeiten ändern sich.

    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Herr Schultze und der Leserschaft viel Erfolg und eine weiterhin vielfältige Diskussion.

    • Hey Pia,

      cooles Feedback. Vielen Dank für Deinen Blick der auf die Dinge. Es gibt sehr viel zu tun im Bereich Ausbildung und Veränderung des dualen Systems. Eine lange Reise steht uns allen bevor, doch wir müssen anfangen.

      Liebe Grüße,

      Matthias Schultze

  5. ich hatte 1961 mit der Lehre zum Maler und Tapezierer begonnen. Decken und Lackfarben stellten wir selber her.Sikkativ,Leinöl, Binder, Leinöl,titanweiß und alle möglichen Trockenfarben ware uns bekannt.Selbst Kitt stellten wir Lehrlinge selber her. ich bin zwar nach einem Gesellenjahr aus dem Malerberuf wegen unterbezahlung ausgeschieden und bin heute froh den Beruf gelehrnt zu haben.Ich freue mich und gehe regelgecht auf wenn meine Kinder und Enkelkinder kommen: Papa/Opa kannst du uns helfen? Es ist ein wunderbarer Beruf,der nur nicht genug finanziell gewürdigt wird.
    Spachtelarbeiten vor Metall oder Japanische Tapeten anbringen herrlich, eine Kunst.

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